Gruß aus der Küche von Ingrid Noll

„Ein guter Mensch, in seinem dunklen Drange, ist sich des rechten Weges wohl bewußt.“ (Zitat von Johann Wolfgang von Goethe, Seite 149)

Irma Krugel – Köchin und Vegetarierin – übernimmt den Gasthof „Zum Hirschen“ in ihrem hessischen Heimatort, nennt ihn fortan „Aubergine“.

Auf der Speisekarte stehen zahlreiche Auberginengerichte, und auch sie selbst kleidet sich gerne auberginengemäß, trägt violette Kittel und Kappen mit grünen Kelchblättern aus Filz.

Im Restaurant arbeitet eine recht illustre Gruppe: der früher reisefreudige Josch kellnert, die Freundin aus Jugendzeiten ist die Hilfsköchin, die minderjährige Lucy arbeitet als Mädchen für alles, der betagte Vinzent schnippelt das Gemüse.

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Sibir von Sabrina Janesch (Hörbuch)

„Mein Vater, der sein Leben lang Geschichten erzählt hat, kann sich nicht erinnern, und meine Mutter, die ein Leben lang zugehört hat, will sich nicht erinnern, will nicht aus einem losen Wirrwarr von Geschichten eine Geschichte machen, die, welchem Ansturm auch immer, standhält.“ (Track 2)

Im Jahre 1945 ist Josef Ambacher 10 Jahre alt und wird gemeinsam mit seiner Familie von Polen nach Kasachstan zwangsumgesiedelt. Dies ist nicht die erste Umsiedlung in der Geschichte der Familie Ambacher: Frühere Generationen kamen ursprünglich aus Deutschland, siedelten sich bereits im 18. Jahrhundert in Galizien an, doch mussten im Zuge der beiden Weltkriege immer wieder eine neue Heimat finden.

Schon der Transport nach Kasachstan ist dramatisch, Josefs jüngerer Bruder stirbt während der Fahrt, und später verschwindet seine Mutter in einem Schneesturm. Auch das Leben in Nowa Karlowka in der kasachischen Steppe ist hart: Die Familie lebt in einfachen Unterkünften, sie dürfen kein Deutsch sprechen, sind von anderen Deutschen isoliert, haben Angst vor Fehlern, die schnell im Gulag enden können.

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Der ehrliche Finder von Lize Spit

„Finden zu seinem Beruf gemacht“ (Seite 17)

Jimmy ist ein einsamer Junge, der gut in der Schule ist und leidenschaftlich Flippos sammelt. Er ist immer auf der Suche nach vergessenen oder verlorenen Münzen in Zigarettenautomaten, Umkleideschließfächern, Parkuhren und Einkaufswagen, um das Geld direkt in Chips zu investieren, um so an weitere Flippos zu kommen. Neben seiner eigenen Sammlung legt er auch eine für seinen besten Freund Tristan Ibrahimi an, der aus dem Kosovo stammt, mit seinen Eltern und Geschwistern vor Krieg und Gewalt geflohen ist.

Seit über einem Jahr lebt die Familie Ibrahimi in Bovenmeer, Jimmy hilft Tristan in der Schule, erklärt, übersetzt, unterstützt ihn. Und nun bittet ihn Tristan um weitere Hilfe, denn die Familie hat einen Brief bekommen: Ihr Asylantrag wurde abgelehnt, die Familie muss zurück in den Kosovo. Nur Jimmy kann helfen, und er würde für seinen besten (und einzigen) Freund alles tun.

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Die Schattenseite des Mondes. Ein Leben mit Schizophrenie von Renate Klöppel

„Immer mehr Dinge wurden bedeutsam, Zufälliges ordnete sich zu Bildern, Bilder wurden zu Rätseln, Rätsel zur Sprache. Aber ich konnte sie nicht verstehen.“ (Seite 13)

Renate Klöppel erzählt in Die Schattenseite des Mondes von der 28-jährigen, frisch verheirateten Kunststudentin Maria Jahn, die Mutter eines kleinen Sohnes ist und an ihrer ersten Psychose erkrankt. Dabei basiert das Buch auf einer wahren Geschichte, wobei der Name geändert wurde.

Wir begleiten Maria bei ersten Veränderungen ihrer Wahrnehmung, ihres Denkens und Fühlens, erfahren von Liebeswahn, Beziehungsideen, Fremdheitsgefühlen, zunehmendem Realitätsverlust, Verschiebung von Prioritäten, Gedankenrasen, Ideenflucht, wachsendem Misstrauen, Beobachtungserleben und Schlaflosigkeit.

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Schwierige Situationen in Therapie und Beratung. 34 Probleme und Lösungsvorschläge von Alexander Noyon und Thomas Heidenreich

„Schweigen oder exzessives Jammern, Machtkämpfe, therapeutische Vorprägungen, private Begegnungen oder strafbare Handlungen von Klienten – es gibt zahlreiche ‚schwierige Situationen‘ in Psychotherapie und Beratung.“ (Klappentext)

Alexander Noyon und Thomas Heidenreich stellen in ihrem Buch 34 mögliche Probleme in Psychotherapie und Beratung vor, bieten Lösungsvorschläge, fassen am Ende jedes Kapitels die Dos und Don’ts zusammen.

Mit dabei sind schwierige Situationen wie: Abbruch der Behandlung durch die Klientin, abwertendes und überkritisches Verhalten, aggressives Verhalten und Gewalt, Antriebslosigkeit, kurzfristige Terminabsagen oder Nicht-Erscheinen der Klientin, mangelnde Veränderungsmotivation, Umgang mit Stalking, Verliebtsein sowie wenig Eigenverantwortung.

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Psychopathen. Was man von Heiligen, Anwälten und Serienmördern lernen kann von Kevin Dutton

„Klinisch betrachtet ist Psychopathie eine Form der Persönlichkeitsstörung. Aber wie Angst, Depression und andere psychische Störungen kann sie gelegentlich anpassungsfähig sein. […] Wir werden sehen, dass Psychopathen eine Reihe von Eigenschaften haben, von denen persönliche Anziehungskraft und ein Talent zur Verstellung nur das Startpaket sind, die nicht nur am Arbeitsplatz, sondern im Alltag generell von Nutzen sein können, vorausgesetzt, man kann damit umgehen.“ (Seite 14)

Der Forschungspsychologe Kevin Dutton erzählt in seinem Buch von John Wayne Gacy und Emotionalität, Ted Bundy und Saddam Hussein, Evolution und Spieltheorie, warmer und kalter Empathie, Neil Armstrong und Mondlandung, Persönlichkeit und Big Five, Psychopathie-Checkliste und klinischer Diagnose, erfolgreichen und erfolglosen Psychopathen, Dunkler Triade und Reproduktion, Skrupellosigkeit und Furchtlosigkeit, Achtsamkeit und Spiritualismus.

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Aus der Dunkelkammer des Bösen von Mark Benecke und Lydia Benecke

„[…] ärgere […] mich nicht mehr über Taten, die meiner Meinung nach eigentlich nie hätten passieren dürfen, denn in den meisten Fällen habe ich jetzt verstanden, warum es so kam, wie es kam. Schön war diese Einsicht nicht.“ (Seite 12)

Lydia und Mark Benecke haben gemeinsam spannende Fälle gesammelt und aufgeschrieben, wobei die psychologischen Teile – natürlich – von ihr stammen, der Rest des Buches von ihm.

Sie erzählen u.a. von Adolf Hitler und Luis Alfredo Garavito Cubillos, narzisstischer und antisozialer Persönlichkeitsstörung, Ted Bundy und David Berkowitz, Psychopathie und dissoziativer Identitätsstörung, Pädophilie und sexuellem Sadismus, Josef Fritzl und Wolfgang Priklopil, Vergewaltigung und Dr. Henry Howard Holmes, Nekrophilie und Übersinnlichem.

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Wir fliegen hoch, wir fallen tief von Astrid Freisen

„Ich sitze in einer leeren Wohnung, schlafe auf einer geliehenen alten Matratze, mit einem Mann, den ich kaum kenne, bin pleite und immer noch am Realisieren, was für eine Scheiße ich in den letzten Monaten gebaut habe. Wie ich mein Leben versaut habe.“ (Seite 9)

Entstigmatisierung von psychischen Störungen, v.a. von Psychosen, ist mir eine wichtige Herzensangelegenheit, und deshalb finde ich Bücher wie Wir fliegen hoch, wir fallen tief enorm wichtig. Die Tatsache, dass eine Psychiaterin so offen und erbarmungslos ehrlich von ihrer bipolaren Störung erzählt, ist unglaublich wertvoll, und ich werde dieses Buch, das zudem extrem viel Wissen vermittelt, sicherlich sehr häufig an Betroffene weiterempfehlen.

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Bowies Bücher. Literatur, die sein Leben veränderte von John O’Connell

„Die Anekdote über seine mobile Bibliothek zeigt das obsessive Ausmaß, das Bowies Leseverhalten zu jener Zeit annahm, als er sein Ziel erreicht hatte und weltberühmt war.“ (Seite 13)

Ich mag die Musik von David Bowie, und ich liebe Bücher, so dass dieses Buch für mich eine perfekte Mischung ist, auch wenn Bowies Bücher trotzdem mehrere Jahre ungelesen in meinem Regal stand.

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Die Frauen von T.C. Boyle (Hörbuch)

„Er war unmöglich, konnte einen rasend machen wie niemand sonst auf dieser Welt – mit seinem Gotteskomplex und seinem Perfektionismus, der ihn noch um die kleinste Kleinigkeit ein Aufhebens veranstalten ließ, als hinge sein Leben davon ab.“ (Track 18)

Die Frauen erzählt die Geschichte von Frank Lloyd Wright, dem großen amerikanischen Architekten des 20. Jahrhunderts. Berichtet wird dabei aus der Sicht eines japanischen Assistenten (der ein fiktives Element des Romans ist) und der Frauen, die Wrights Leben prägten: Catherine Tobin, Maude Miriam Noel, Olgivanna Lazovich Milanoff und Mamah Borthwick Cheney.

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